Die Holsteiner Pferdezucht
Holsteiner Pferde – ein Zuchtkonzept setzt sich durch
Der typische Holsteiner ist ein athletisches, großliniges und ausdrucksvolles Reitpferd mit idealen Anlagen für den Springsport, aber auch für die Dressur und die Vielseitigkeit. Sein kraftvolles Springen zeigt Vermögen und Qualität. Ein Holsteiner ist unkompliziert, einsatzfreudig, nervenstark und zuverlässig. Dabei ist sein ausgeglichenes Temperament und sein hervorragender Charakter von großer Bedeutung. Mit der Auflösung des traditionsreichen Landgestüts Traventhal im Jahre 1960 kam für den Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes eine neue Aufgabe hinzu. Mit der Übernahme von 33 Hengsten aus dem staatlichen Bestand wurde der Verband zum wichtigsten Hengsthalter in Schleswig-Holstein.
Mit dem Einzug der schweren Maschinen in die Landwirtschaft hatte das Holsteiner Pferd Ende der fünfziger Jahre seine Existenzberechtigung als „Arbeitskraft“ auf dem Feld verloren. Um den bislang kalibrigen Typ zu veredeln und aus ihm ein modernes Sportpferd zu machen, setzte die Zuchtleitung vor 40 Jahren auf den Einsatz von Vollbluthengsten.
Ladykiller xx und Landgraf I
Allein in den sechziger Jahren kamen mehr als 25 „Blüter“ im Land zwischen den Meeren zum Einsatz. Darunter ein Hengst, der der damaligen und heutigen Holsteiner Zucht seinen besonderen Stempel aufdrücken sollte: Ladykiller xx, der 1961 in England geboren wurde. Er lieferte 35 Staatsprämienstuten und ebenso viele gekörte Hengste, darunter auch Landgraf I, dem bereits zu Lebzeiten vor den Elmshorner Stallungen ein Denkmal gesetzt wurde. Seine Nachkommen gewannen im Sport bislang mehr als 7 Millionen Mark, seine zahlreichen Söhne und Töchter sorgen weltweit dafür, dass dieses wertvolle Blut weitergegeben wird. Lord, der zweite herausragende Sohn des Ladykillers, ist ebenfalls Begründer einer eigenen Hengstlinie und auch Vater des unvergessenen Livius.
COR DE LA BRYÈRE
Im gleichen Atemzug wie Landgraf I muss der 1999 im hohen Alter von 31 Jahren eingegangene Cor de la Bryère genannt werden. Neben Ladykiller xx hat „Corde“, wie er liebevoll von den Züchtern genannt wurde, die moderne Sportpferdezucht im Land zwischen den Meeren am stärksten geprägt.
CAPITOL
Ein weiterer Hengst, der Holsteiner Zuchtgeschichte geschrieben hat, ist Capitol I. Capitol I ist Vater zahlreicher weltbekannter Springpferde, darunter auch der Weltcup-Sieger von 2001, Dobel’s Cento und Carthago Z, die beide an den Olympischen Spielen in Sydney teilnahmen. Mit diesen beiden gekörten Hengsten gelang Capitol beim CHIO Aachen im Jahre 2000 darüber hinaus ein Erfolg, den bis dato kein Vererber aufzuweisen hat: 1. Platz Cento und 2. Platz Carthago im Großen Preis von Aachen. Auch die Nachkommen dieser sind sehr erfolgreich. Inzwischen ist es Caretino, selbst im Sport international erfolgreich, und Contender gelungen, die Nachfolge der drei Heroen mit erfolgreichen Nachkommen im Sport und in der Zucht anzutreten.